Facebook Erfolgsstorys – Ein Interview mit einer Café-/Hofladenbesitzerin

Jutta Zeisset ist deutschlandweit in der Facebook Community bekannt. Ihre eigene Success-Story als Unternehmerin stützt sich auf Social-Media und den üblichen Fleiß. Sie betreibt ein Café und einen Hofladen im 2.000 Seelendorf Weisweil, nahe des Kaiserstuhls. Doch wie bekommt man auf solch schwierigem Terrain genügend Kunden, um zwei Geschäfte am Laufen zu halten?

Sellwerk: Hallo Jutta, ist die Betreuung deiner Facebook Seite nicht sehr zeitintensiv? Wie viele Leute betreuen denn deine FB Seite?

Jutta Zeisset: Für das Café wende ich am Tag circa 30 Minuten auf. Da sind dann auch alle Chats mit Kunden dabei. Das ist für mich überschaubar. Bei meiner Seite “Ich liebe Landwirtschaft” mit 46.000 Followern ist das schon anders, da habe ich zwei weitere Teammitglieder. Das ist auch eine ganz andere Zielgruppe, Hauptsache aktive Landwirte. Da sind wir fast wie die Bauernzeitung, nur online.

 

Welches Medium bevorzugst du bei deinen Postings?

Video ist die Zukunft und im Idealfall jetzt schon Standard. Facebook geht davon aus, dass bis 2020 75% aller Inhalte Videos sein werden. Für Einsteiger reichen auch Bewegtbilder, das geht schnell und wirkt trotzdem. Einfach mal bei Facebook eine Slideshow erstellen und ausprobieren. Aber Bewegung im Newsfeed ist das A und O. Man muss die Leute ja zum  “Thumb down” bringen!

 

Kannst du unseren Lesern erklären, was man unter diesem “Thumb down” versteht?

Im Durchschnitt bewegt sich unser Daumen jeden Tag 92 Meter durch die Timeline. Das ist schon immens. Das Ziel von den Seitenbetreibern muss es sein, dem User einen Grund zum Anhalten zu geben! Das ist der “Thumb down”.

 

Viele Neulinge bei Facebook hoffen, direkt vierstellige Nutzerzahlen zu generieren. Ist das realistisch?

Das schnelle Wachstum der Anfangsphase ist nicht mehr möglich. Bei Instagram muss man schon 2-3-Mal am Tag posten, um noch Zuwachs zu holen. Bei einer kleinen Fanbase muss man aber auch anders posten. Man vergisst ja immer, dass nur ein Bruchteil der Follower auch die Beiträge sieht. Bei vierstelligen Nutzerzahlen wird es nicht negativ aufgenommen, wenn ich mehrmals am Tag Bilder hochlade, ich erreiche sowieso immer nur einen Teil der User.

 

Was rätst du kleinen und mittelständischen Unternehmen, die mit Facebook anfangen wollen?

Vorbereitung ist sehr wichtig. Ich nenne das Facebook „mise en place“. Wenn es laufen soll, muss es vorbereitet sein. Man braucht einen gewissen Pool an Bildern. Im Idealfall auch einen Plan, was man über die nächsten Wochen hinweg posten will. So eine Planung kostet zwar etwas Zeit, dafür geht es dann viel schneller, wenn es hochgeladen werden soll.

 

Woran bewertest du, wie gut eine Facebook Seite läuft?

Für mich ist Masse nicht gleich gut. Ich suche die Interaktion mit den Usern. Wenn man dann mal 1.500 Likes unter einem Bild hat, ist das ein Wahnsinns Gefühl. Das ist auch der Knackpunkt, hat jemand tausende Follower, aber nur 10 Likes unter seinen Bildern, ist das keine gute Seite. Das ist nicht Social-Media. Gute Inhalte sorgen für Interaktion. Bei mir ist das heutige Resultat auch ein Ergebnis von 5 Jahren Entwicklung.

 

Gibt es eine große Wechselwirkung zwischen Facebook und deinem Café, beziehungsweise zwischen Facebook und  dem Hofladen?

Ui, da muss ich mittlerweile wirklich vorsichtig sein, was ich poste. Den Satz “Ich hätte gerne den Kuchen, den ich bei FB gesehen habe“ kenne ich nur allzu gut. Die Sachen, die ich poste, werden stark nachgefragt. Wir haben zum Beispiel jede Woche ein Frühstücksbuffet,  wenn ich dafür eine Ankündigung poste, bekommen wir doppelt so viele Buchungen.

 

Kannst du in wenigen Sätzen dein Buch beschreiben und deinen Partner Thomas Fabry vorstellen? Wie seid ihr zusammen gekommen?

Thomas ist aus dem Team „Ich liebe Landwirtschaft“. Er betreibt zum Beispiel unseren Snapchat-Kanal. Den Plan für das Buch hatten wir schon lange. Wir haben uns dann zusammengetan und ein praxisnahes Buch ist dabei herausgekommen. Jeder hat dabei seine eigenen Kapitel, entsprechend seinen Fähigkeiten. Wir versuchen, nah am Nutzer zu sein und erklären z.B., wie man seine Freundesliste privat stellt. Wir geben unsere Einschätzung ab, wie und warum man manche Sachen machen sollte. Viele Anwendungsfragen sind bei Seminaren entstanden, die ich gegeben habe. Aktuell ist das Buch nur als Print zu haben. Da bin ich ganz analog. Ab dem 4. Oktober diesen Jahres kommen die Bücher in die Läden.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Am 15. und 16. November veranstaltet die Zypresse Verlags GmbH die zweiten
FREIBURGER WEBDAYS  in der Messe Freiburg. Jutta Zeisset spricht am 16.11.2018 auf den FREIBURGER WEBDAYS über Ihre Erfahrungen mit Social-Media und wie man mit lokalem Marketing erfolgreich sein kann. Die Konferenz für erfolgreiches Online-Marketing richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen der Region.

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