Duftmarketing: Wie Gerüche uns beeinflussen können

Hast du dich schon einmal gefragt, warum es in einigen Büchereien nach Schokolade riecht? Hinter dieser Taktik steckt eine Person, die sich mit Duftmarketing befasst hat. Gerüche können das Kaufverhalten beeinflussen. Wie das möglich ist, erfährst du im Anschluss.

Mit Marketing alle Sinne ansprechen – gemeint ist nicht nur die audiovisuelle Wahrnehmung, so wie es bei der klassischen TV- und Onlinewerbung der Fall ist. Duftmarketing geht einen Schritt weiter. Mit dem passenden Geruch lässt sich nämlich der Absatz eines Produkts steigern.

Was ist Duftmarketing?

Definition Duftmarketing: Unter Duftmarketing fallen alle Maßnahmen, die durch den Einsatz von Duftstoffen dazu angetan sind, den Absatz von Produkten zu steigern oder die Kundenbindung zu stärken. Durch die Veränderung des eigentlichen Raumgeruchs kann der Geruchssinn manipuliert werden.

Die Rolle der Olfaktorik im Marketing

Olfaktorik ist ein Synonym für den menschlichen Geruchssinn; das Wort stammt von olfacere (lateinisch für „riechen“). Millward Brown und Martin Lindstrom haben in einer fünfjährigen Studie (1999–2004) herausgefunden, dass drei Viertel unserer alltäglichen Gefühle von Gerüchen beeinflusst werden. Sie sind in der Lage, Erinnerungen und Assoziationen stärker zu wecken als das Gehör.

Aus biologischer Betrachtung handelt es sich bei der Olfaktorik um einen chemischen Sinn: Der Geruchssinn ist mit dem Schmecken vergleichbar und sie beeinflussen sich auch gegenseitig. Die Industrie hat die Rolle der Olfaktorik im Marketing längst erkannt. Aus diesem Grund gibt es inzwischen auch die Kategorie Duftmarketing. In diese Disziplin wird inzwischen viel Aufwand investiert.

Durch eine aktive Raumduftgestaltung, also die Beduftung von Verkaufsräumen kann eine Umsatzsteigerung (ja nach Produkt/Dienstleistung) von 6 bis 15 Prozent erreicht werden.

Multisensorik im Marketing

Multisensorik im Marketing ist daher Thema, mit dem sich viele Unternehmen beschäftigen; an Verbrauchern geht es meist spurlos vorbei. Oftmals wissen sie gar nicht, dass die Unternehmen mehrere ihrer Sinne ansprechen.

Ein Beispiel: Viele Lebensmitteleinzelhändler begannen vor geraumer Zeit, ihre Verkaufsräume mit dem Duft frischer Backwaren oder Kaffee-Aromen zu durchfluten. Die Bäckereien wurden möglichst am Eingang der Läden platziert, um Kunden zügig anzusprechen. Dabei geht es nicht darum, v.a. Backwaren zu verkaufen, sondern eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Dieses Beispiel von Multisensorik im Marketing ist eines von vielen. Im Grunde geht es darum, dass man Emotionen wecken und Verbraucher unbewusst zum Kauf bewegen will. Was wirkt wohl appetitlicher? Das Bild eines Brötchens oder der Duft frischgebackener Teigwaren?

In der Onlinewelt gibt es bisher noch kein wirkungsvolles multisensorisches Marketing, da dieses Medium gewissen Einschränkungen unterliegt. Deshalb fokussieren sich Unternehmen stärker auf die visuelle Präsentation:

  • eine Frau, die sich eine Espressotasse unter die Nase hält, lässt Verbraucher den Duft fast in ihrer Nase spüren
  • eine Dose mit einem Erfrischungsgetränk, auf dem Wassertropfen abgebildet sind, erweckt den Eindruck von Frische

Duftmarketing: Von dezent bis aufdringlich

Durch den stationären Handel weht manchmal sogar ein olfaktorischer Orkan, so wie es in Düsseldorf vor einigen Jahren der Fall war: Nachbarn beschwerten sich, weil eine amerikanische Modekette es mit dem Parfüm übertrieb.

Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen wie einen bekannten bayerischen Automobilhersteller, die einen unbewussten Duft verwenden, der nicht einmal genau zugeordnet werden kann, aber Assoziationen von Neuheit, Wertigkeit und Sauberkeit vermittelt.

Auch die Deutsche Bahn arbeitet an der Steigerung des Wohlbefindens der Fahrgäste und setzt beruhigende und entspannende Düfte ein.

Im Duftmarketing gibt es somit durchaus viele Möglichkeiten, die Sinne der Kunden anzusprechen. Sie müssen wissen, welche Düfte zu Ihrer Branche passen und wie sehr Sie Ihre Kunden den Gerüchen aussetzen möchten.

Verschiedene Strategien des Duftmarketings

Duft-Branding

Beim Duft-Branding wir ein individueller Duft gewählt, der nur für deine Marke steht. Er macht deine Marke sofort erkennbar, auch ohne dass dein Logo verwendet wird. Was das Ganze bringt? Durch eine visuelle Erkennung kannst du bei deinen Kunden im Kopf bleiben, doch die Geruchswahrnehmung ist viel stärker ausgeprägt und weckt Emotionen beim Käufer. Erinnerungen, welche mit Gerüchen verbinde sind, bleiben länger im Gedächtnis und sind leichter abrufbar. Im Branding allgemein geht es darum, Produkte oder Dienstleistungen einen Wert zu verleihen. Du möchtest dich von der Konkurrenz absetzen. Durch Duftmarketing kannst du wenig genutzte Kontaktpunkte mit Kunden knüpfen und dich von anderen Unternehmen absetzen.

Eine Atmosphäre schaffen

Neben dem Branding geht es bei Gerüchen aber auch um das Schaffen einer angenehmen Atmosphäre für das Unternehmen. Dabei wird ein unspezifischer Duft eingesetzt, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Sie soll beim Kunden Vertrauen wecken und dazu anregen, wiederkommen zu wollen.

Duftmarketing Beispiele

  • Duftmarketing Gastronomie + Hotels: In Hotels können Gäste durch bestimmte Düfte direkt in eine Urlaubsstimmung versetzt werden. In der Gastronomie kannst du durch die Verwendung von Düften das Geschmacks- und Besuchserlebnis unterstützen .
  • Duftmarketing Einzelhandel: Je nach Ausrichtung des Einzelhandels können atmosphärische Düfte eingesetzt werden, um die Verweilzeit der Kunden im Geschäft zu verlängern. Auch individualisierte Gerüche, die mit genau deinem Unternehmen in Verbindung gebracht werden, können Verwendung finden.
  • Duftmarketing Fitnessstudios: Hier können Düfte eingesetzt werden, die motivieren und zum Handeln anregen. Dadurch wird Mitgliedern das Gefühl gegeben, etwas schaffen zu wollen und mit ihrem Training zu starten.
  • Duftmarketing Friseur: Mit einem harmonischen Wohlfühlduft kannst du das Befinden deiner Kunden zusätzlich verbessern. Das erlaubt deinen Kunden einen entspannten Aufenthalt. Einige Haarfärbemittel haben vielleicht auch einen nicht so angenehmen Eigengeruch. Mit einem leckeren Duft von Kaffee oder einem Cappuccino kannst du die Raumatmosphäre und das Befinden deiner Kunden verbessern.
  • Duftmarketing Arztpraxis: In Kombination mit einem Arztbesuch steht auch meist eine gewisse Wartezeit. Gerade hier bietet es sich an, auf einen angenehmen Raumduft zu achten und damit das psychische Wohlbefinden zu verbessern. Schon dezente Duftnoten können die Ängste einiger Patienten bei Betreten deiner Arztpraxis abbauen. Durch einen Duftspender können zudem medizinische Substanzen, Eigengerüchte von der Einrichtung sowie Körperschweiß durch harmonische Düfte vermindert werden.
  • Duftmarketing Büros: Verbrauchte und schlechte Raumluft hat auch in Büros einen erheblichen Einfluss auf die Leistung und Kreativität der Mitarbeiter. Durch die richtige Duftkomposition in Büro kann die gesamte Arbeitsatmosphäre optimiert werden.

Düfte im Marketing: Passen sie zu deinem Produkt?

Die eingangs angesprochene Schokolade soll den Buchabsatz steigern, berichteten viele Webseiten im Internet und stützten ihre Behauptungen auf eine Studie von Wissenschaftlern der Universität Hasselt in Belgien.

Während der Kakaogeruch wohl tatsächlich den Absatz von Liebesromanen erhöhte, sanken die Verkäufe im Bereich Thriller und Krimi – Duftmarketing ist folglich nicht ganz so einfach, wie man glaubt.

Fazit: Mit Marketing alle Sinne ansprechen ist die beste Lösung

Mit Duftmarketing kannst du eine positive Atmosphäre unterstützen und das Kaufverhalten positiv beeinflussen.

Düfte sollten nur ein Teil deiner Marketingstrategie sein, aber nicht die Einzige, die über Erfolg und Niederlage entscheidet. Spreche mit deinem Marketing alle Sinne an, aber lege gerade online den Fokus auf visuelle Reize.

Im stationären Handel bzw. Ladengeschäft kannst du – wo es taktisch sinnvoll ist – visuelle, akustische und auch olfaktorische Reize aufeinander abstimmen. So profitierst du von der Kombinationen verschiedener Reizebenen.

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